Nach mindestens 5 (vielleicht 10) Minuten Streckenplanung saßen wir dann irgendwie sehr schnell im Flixbus und waren dann mal 30 Stunden unterwegs. Die Hälfte von uns war noch nie auf Fahrt, noch nie im Flixbus, während die anderen Hälfte das Ganze sehr gelassen nahm. Auf dem Weg wurde der magische Satz "Dürfen wir unsere Flaschen auffüllen" auf Schwedisch energisch und die ganze Nacht durch geübt, was bis zum heutigen Tage unser gesamtes Repertoire an schwedischen Wörtern und Grammatik darstellt. Als wir dann tatsächlich am 19.07. in Karlstad losliefen, wurde uns schnell klar wie unnötig der Satz ist: Alle paar Kilometer findet man einen wunderschönen, klaren See aus dem Mann (mit etwas MikroPur) problemlos trinken kann. Nach 3 Tagen auf einem brillianten Pilgerweg (er folgte den Landstraßen) mit abwechslungsreichem Terrain (linke Straßenseite, rechte Straßenseite) konnte die Fahrt so richtig beginnen. Durch die schwedische Wildnis führte in unserer Gegend genau ein Weg hindurch von diesem konnte man auch immer nur die nächsten zwei Meter sehen, bevor die Blaubeeren in ganz bedeckten. Dennoch sind wir deutlich schneller herangepresst als geplant. Trotz nur insgesamt zwei wasserdichten Stiefeln. Trotz teilweise verschwindendem Weg. Trotz zerkrümelten 8 Kilogramm Barbarossa Urbrot™. Als wir dann in Töcksfors beim Mittelpunkt der Route ankamen, waren wir 3 Tage dem Zeitplan voraus. Daraufhin buchten wir den Flixbus auf drei Tage früher um und entschieden uns dazu, ab sofort langsamer zu laufen. In den folgenden Tagen trafen wir auf Gelsenkirchener, die berüchtigte "Båtsbrygga" (Zwei Ruderboote, eins auf jeder Seite des Sees), Plumpsklos en masse und mehrere Kilogramm Süßigkeiten aus den vielen, vielen Gottebiten. Als wir dann endlich als neue, halbtote Menschen in Oslo ankamen, merkten wir, dass wir noch 36 Stunden totzuschlagen hatten. Wir entschieden uns kurzerhand dazu, diese schlaflos durchzuziehen und Tourismus zu begehen. Nach einem kurzen Zwischentanken im Supermarkt waren wir dann zum Sonnenuntergang an der Küste, neben der Oper um Mitternacht baden, um 3 am Dom und um 6:30 im ersten offenen Café. Danach begutachteten wir die Hafenpromenade, das Rathaus und als kulturelle Weiterbildung das Kon-Tiki Museum (sehr episch, kann ich nur empfehlen) Die Flixbusfahrt zurück war im Vergleich dazu ein Zuckerschlecken und im Handumdrehen waren wir wieder in Lautern.